In der MitarbeiterInnenzeitung der Wiener Büchereien wurde von der Leitung der Büchereien eine Zusammenfassung der Gründe für die Ottakringer Öffnungstagereduzierung präsentiert (siehe Kästen). Ein Vertreter der Personalvertretung (KIV) replizierte umgehend. Einige Ausschnitte daraus:
Bei diesen weiteren Zweigstellen handelt es sich um die Hauptbücherei, die Bücherei Hormayrgasse sowie die Zweigstelle Sandleiten. Alle diese Zweigstellen sind vom Schuhmeierplatz aus durch öffentliche Verkehrsmittel nur mit mindestens einmaligem Umsteigen zu erreichen. Lt. dem Fahrplanrechner der Wiener Verkehrsbetriebe dauert eine einfache Fahrt – Wartezeiten nicht mitgerechnet – zwischen 15 und 18 Minuten. Rechnet man also die Wartezeiten hinzu, so müssen die LeserInnen wohl mit Fahrzeiten zwischen 45 Minuten und 1 Stunde rechnen. Vor allem jene, die ohnedies in Gürtelnähe bzw. im aufstrebenden Brunnenmarkt-Viertel wohnen, werden sich in Zukunft wohl öfter in die Hauptbücherei begeben, auch wenn sie bisher den Schuhmeierplatz bevorzugt haben. Ob eine solche Zentralisierung auf Kosten einer flächendeckenden Versorgung der Wiener Bevölkerung mit Literatur wünschenswert ist, sei dahin gestellt.
Jetzt wird’s aber richtig lustig. Seit jeher sind wir BibliothekarInnen davon ausgegangen, dass ein gut ausgebautes Zweigstellensystem die Nahversorgung der Wiener Bevölkerung mit Lesefutter zum Ziel haben sollte. Wehe aber jenen Zweigstellen, bei denen die Bevölkerung dieses Angebot auch wirklich annimmt. Denn die ((Un-)Logik scheint zu sein: wenn die Bücherei von der Bevölkerung in der näheren Umgebung gut angenommen wird, dann kann man
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(…) Hier wäre vielleicht der Vorschlag einer Kollegin ernsthaft in Betracht zu ziehen, man könne ja das gesamte Regionalisierungskonzept generell auf die anstehenden Pensionierungen abstimmen. Das würde die ganze leidige Sache doch immens erleichtern und viel Gedankenarbeit ersparen.
Mit einem um 1,5 Dienstposten reduzierten Team zwei Zweigstellen an insgesamt 6 Öffnungstagen zu bespielen und gleichzeitig “wieder vermehrt Veranstaltungen” zu organisieren … Hey, wir wünschen dem Team von Herzen alles Gute.
Nichts für ungut, aber angesichts solch hieb- und stichfester Argumentation treibt einem der Gedanke an das geplante
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Die Darstellung der Leitung der Wiener Büchereien fällt durch ihre argumentative Dürftigkeit und Widersprüchlichkeit auf. Es hat den Anschein, als ob die Entscheidungen über das Vorgehen bei den Ottakringer Büchereien ganz wo anders und mit anderen Begründungen gefallen sind und die Leitung nur die Aufgabe der weisungsmäßigen Umsetzung habe. Dass sie damit in eine Sandwichsituation zwischen oben und unten kommt, ist klar und dass sie damit den Zorn der Bediensteten und der Personalvertretung erregt, der ihr Gegenüber verloren geht, wenn dieses nicht entscheidungsbefugt ist, ebenfalls. Die Position der Büchereien im System des Wiener Magistrats ist jedenfalls äußerst unbefriedigend, weil offenbar gerade jene, die der realen bibliothekarischen Tätigkeit am nächsten sind, am weitesten von Entscheidungen entfernt sind. Das betraf immer schon die BibliothekarInnen in den Zweigstellen, doch hat es in den Jahren unter früheren Leitungen doch einen stetigen informellen Austausch der verschiedenen Ebenen gegeben. Dies hat sich gründlich geändert. Von oben kommt nur noch Schweigen und Weisung. Von unten wird Widerspruchslosigkeit erwartet. Darauf weist der letzte Satz in der Stellungnahme der Personalvertretung hin. Offenbar erhöht sich der Druck gegenüber den MitarbeiterInnen. Die Motivation der Bediensteten erhöht dies nicht. Früher oder später werden die Auswirkungen auch die LeserInnen merken. Die BenutzerInnen der Bücherei Schuhmeierplatz merken es bereits heute: Sie werden vor der geschlossenen Bücherei stehen. Denn die Bücherei hat diese Woche nur am Freitag für 4 Stunden geöffnet.70-463