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Ansicht der Twitter-Suchen #wlic2011, #librarieschangelives und #vision2020

Aus Twitter-Einträgen lernen

Ansicht der Twitter-Suchen #wlic2011, #librarieschangelives und #vision2020Twitter, dieser Mikroblogging-Tausendsassa, ist ja herrlich verunglimpft worden: 140 Zeichen pro Eintrag, da könne nichts Sinnvolles transportiert werden, man könne das gleich lassen, so ein Hype!
Wenn man ein visueller Typ ist, dann lernt man womöglich aus Blogeinträgen und sozialen Netzwerken mehr, – Ich aber bin ein Text-Typ und da kommt mir Twitter gerade recht! Warum? Das möchte ich Ihnen hier erklären:

  1. hat man schon durch die Wahl der Kontakte die Qualität dessen, was man zur Kenntnis nimmt, in der Hand. Wie bei allen sozialen Diensten: Wählen Sie Ihre Kontakte mit Bedacht, wählen Sie auch einmal ab, dann wird auch das Portfolio dessen, was Sie lesen, hochwertig sein.
  2. wird bei diesem Lamento „140 Zeiten-da-wird-nichts-sinnvolles-bei-herumkommen-da-viiiel-zu-kurz“ schlichtweg ausser Acht gelassen, dass Links im Spiel sind. Links auf ausführlichere Informationen in Wort, Bild und ggf. Video! Michael Wesch hat es in „The machine is using us“ gezeigt, was das Prinzip ist und Twitter funktioniert nach diesem Prinzip. Also: Ich habe mit den Tweets ein Mittel an der Hand, quasi Indexeinträge zu überfliegen und nach Bedarf zu den erweiterten Informationen zu wechseln!
  3. wenn es ums „Lernen“ geht, kommen oft die hashtags oder Schlagwörter ins Spiel. Mit ihrer Hilfe kann ich leicht neue Themenreihen ausmachen, die es sich zu verfolgen lohnt.

Letzteres würde ich gerne an einem aktuellen Beispiel illustrieren. Konferenzen finden oft zu interessanten Themen statt oder bieten solche Themen in bestimmten Sessions. Kolleginnen und Kollegen, die twittern, nehmen teil und so kann man ihren Einträgen anhand des hashtags folgen. Gut, das können Sie anhand der derzeit stattfindenden IFLA-Konferenz nachvollziehen. Jetzt haben manche dieser Tweets von der Konferenz noch weitere hashtags. Wenn sie in Einträgen stehen, die einen interessieren, so ist es ein Leichtes, sie wiederum darstellen zu lassen und wiederum diese Einträgen zu lesen. Lohnt es sich, dann kann man diese Suche abonnieren, entweder in einem Twitter-Client oder als Bookmark oder als RSS-Feed. Das könnte zum Beispiel der hashtag #LibrariesChangeLives oder jener #vision2020 sein.
Viele werden jetzt denken: Schöne Art zu „lernen“! Das ist ja die reinste Informationsüberflutung und Überforderung. Hier hilft nur eines: Immer schön locker bleiben! Mut zur Lücke haben! – Edlef Stabenau hat einmal gesagt, es gehe bei Twitter nicht darum, alles mitzubekommen. Man schaut ab und zu hinein und nimmt das zur Kenntnis, was einem etwas sagt. Wenn man keine Zeit hat, schaut man auch nicht hinein. Was wichtig ist, wird sicherlich öfters genannt werden. Das ist ein anderes Herangehen an Informationen, wie es bibliothekarisch eigentlich als sinnvoll erachtet wird. Da geht es oft so, dass man die relevante Menge an Informationen zu bekommen trachtet und diese, falls sie zu groß ist, mit sinnvollen Begriffen weiter einzuschränken versucht. Bei den Meldungen aus dem Kosmos der sozialen Dienste kann man sagen, dass die sowieso zuviel an Information bieten. Filtern und Mut zur Lücke, das ist das Motto!
Wenn ich es zum Schluss noch in ein Bild packen darf: Angler wissen, welche Gewässer und welche Ort an ihnen einen guten Fang bieten. Wenn sie aber nicht gerade angeln, machen sie sich nicht verrückt, dass sie nicht alle Fische bekommen und dass in eben jenem Augenblick eventuell einer vorbeischwimmt. Wenn sie am Platze sind, angeln sie. Wenn nicht, dann machen sie etwas anderes. – Wie sollen wir es nennen? „Akzedentelles Lernen“? „Lernen in kleinen Häppchen“? Hm. Fachbegriffe fallen mir dazu schon ein: „Open Educational Resources“ (OER). …

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