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Facebook Comic von Urs Steiner

Facebook-Buttons und der Datenausverkauf

Inzwischen sollte man meinen, es gäbe kaum noch Bibliotheken die nicht bei Facebook sind. Die Facebook-Gruppe Biblioadmin hat über 400 Mitglieder und mit Bibcharts entbrennt der statistische Wettstreit, welche Bibliothek wie viele Subscriber hat.

Auch unsere Bibliothek hat eine Facebook-Seite und nutzt ein sogenanntes soziales Plugin um die Kunden in der Katalogstartseite auf dem Laufenden zu halten. Jetzt hat jedoch in Schleswig-Holstein ein Herr des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) eine Pressemitteilung veröffentlicht, wonach die Plugins, einschließlich des bloßen „Gefällt-mir-Buttons“ gegen Telemediengesetz (TMG) und Bundesdatenschutzgesetz (BDGS) verstoßen. Grund zu dieser Veröffentlichung besteht wohl darin, dass diese Plugins nicht nur bei aktiver Benutzung (Anklicken etc.), sondern bereits vorher Daten an Facebook in die USA schicken. Somit ist jeder der die Seite besucht IP-amtlich an Facebook gemeldet, sollte er synchron bei Facebook angemeldet sein, natürlich mit seinen ganzen Daten, und das ohne das Plugin überhaupt zu nutzen („den Button zu drücken“ etc.).

Das ULD in Schleswig-Holstein stellt fest, dass Webseitenbetreiber die entsprechende Plugins verwenden –  und damit Ihrer Meinung nach gegen geltendes Gesetz verstoßen – zu einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro herangezogen werden können.

Seit dieser Pressemitteilung kochen die Gemüter hoch, Viele beklagen sich, dass das Landeszentrum mit dieser Androhung die Symptome bekämpfe, den eigentlichen Kern, nämlich Facebook, aber vernachlässige. In einschlägigen Foren wird gestritten, ob und wie viel Daten Facebook auf diese Weise sammelt und wie man technisch seinen Nutzern die Möglichkeit bieten kann, die Facebook-Seite zu erreichen, oder Neuigkeiten selbiger zu beziehen, ohne Datenversand in die Rechenzentren von Facebook. Interessant hierzu ist auch das Interview und die anschließende Diskussion bei ZBW Mediatalk.

Im Moment bezieht sich das Ganze auf Schleswig-Holstein, es ist aber wohl davon auszugehen, dass wenn hier eine einschlägige Richtung vorgegeben wird, sich die anderen Bundesländer über kurz oder lang anschließen werden.  Wo das Ganze hingeht ist fraglich und im Moment sehe ich mich weder in der Lage nach aktuellen Informationen unseren Katalog-Facebook-Feed, der sich großer Beliebtheit erfreut (interne Links im OPAC werden verfolgt / Kunden freuen sich ohne Facebook-Account Neuigkeiten lesen zu können), guten Gewissens zu entfernen, noch ihn durch ein harmloses Pendant zu ersetzen. Sollte jemand ein entsprechendes Skript kennen, so würde ich mich über einen Hinweis freuen.