„Dabei genügt es nicht, etwa öffentliche Bibliotheken zu gründen; es muss auch durch Vorträge und Merkhefte die Technik der Benutzung vorhandener Bücherschätze, die gar nicht so einfach ist, den Bildungssuchenden geläufig gemacht werden” (Zitat)
Schon 1909 hat der Chemiker und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald auf die Bedeutung von etwas hingewiesen, was wir heute Informationskompetenz nennen.
Angesichts des rasanten Wandels von Informations- und Kommunikationstechnologien lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie sich Informationskompetenz verändert. Dies impliziert die Frage nach dem, was sich am Begriff Informationskompetenz nicht verändert, wenn sich Informationsumwelten wandeln, also die Frage nach dem Kern von Informationskompetenz. Das Beschäftigen mit Geschichte kann das Nachdenken unterstützen, dient es doch nach Peter Burke der „Entfamiliarisierung“, einer „Form von Entfremdung, die das ehemals Vertraute fremd macht und das ehemals Natürliche willkürlich“ (Burke: Papier und Marktgeschrei : die Geburt der Wissensgesellschaft. 2001, S. 10).
Eine solche Möglichkeit der Betrachtung von Informationskompetenz in der Zeit vor mehr als 100 Jahren bietet die Website "Reading: Harvard Views of Readers, Readership, and Reading History". Sie umfasst einen vorbildlich aufgearbeiteten und optimal präsentierten digitalisierten Bestand der Harvard University Library zum Lesen und zu dessen Geschichte und Förderung. Mit dabei ist auch ein Teil zur Nutzung von Bibliotheken. Hier finden sich u.a. auch Werke wie "The mastery of books : hints on reading and the use of libraries" (1896), "Training in the use of books" (1912) oder "The practical use of books and libraries : an elementary manual" (1911). Dazu kommt z.B. auch ein zukunftsweisender Titel wie „A librarian’s open shelf“ (1920) des amerikanischen Bibliothekars Arthur Elmore Bostwick, dessen Aufsätze zeigen, dass in Bibliotheken Arbeitende auch schon damals eine weites, vielfältiges Themenspektrum behandelten.
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