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Bewerbungsverfahren in Bibliotheken

Heute möchte ich auf einen älteren Blog-Beitrag aufmerksam machen, jedoch finde ich die Thematik äußerst interessant. Es geht um Bewerbungsverfahren und insbesondere die Bewerbungsgespräche im biblitothekarischen Bereich. Im Blog Ultrà Bibliotheka wurde darüber genau vor einem Monat geschrieben und die vielen Reaktionen sprechen dafür, dass das Thema nicht irrelevant ist.

Ich selbst bin auch erst ein Jahr im Berufsleben und erlebe bei meinen Kommilitonen nach wie vor die unglaublichsten Geschichten über Bewerbungsverfahren. Selbst habe ich nur ein dubioses Verfahren erleben müssen, wo erst wochenlang keine Rückmeldung kam und schließlich die Bekanntgabe, dass ich nicht ins Profil passe und deshalb nicht eingeladen würde. So weit wäre alles in Ordnung gewesen, kurz darauf sah ich jedoch, dass dieselbe Stelle wieder ausgeschrieben wurde mit komplett anderen Erwartungen. Die Anforderungen schienen also vorher nicht klar genug gewesen zu sein oder haben sich während des Verfahrens verändert, ein bisschen fühlt man sich dann schon auf den Arm genommen.

Viel gravierender finde ich, wenn Kommilitonen teilweise eingeladen und nur 10-15 Minuten befragt wurden. Man muss sich vorstellen, dass da ein Mensch extra anreist und dann kann nicht mehr Zeit erübrigt werden? Oder war vielleicht im Vorfeld klar wer die Stelle bekommen sollte und nur pro forma ausgeschrieben?

Selbst habe ich das Folgende nicht erlebt, aber öfters von meinen Kommilitonen aus NRW gehört. So wurde bei Bewerbungen nach Bayern gefragt, ob Sie denn überhaupt das Rüstzeug hätten, so ohne bayerische Ausbildung. Ich jedenfalls kann mich gut erinnern, dass während des Studiums stets, falls überhaupt nötig, auf regionale Besonderheiten Deutschland-weit hingewiesen wurde und nicht alles auf das Bundesland der Fachhochschule beschränkt wurde.

Was bei Ultrà Bibliotheka in einer späteren Ergänzung auch Erwähnung findet, ist die Länge der Bewerbungsverfahren und da kann ich aus Erzählungen heraus nur beipflichten, dass da wahnsinnig lange Zeiten in Anspruch genommen werden. Sei es, dass man sich noch Kandidaten offen halten will oder die Sachen im Aktenstapel untergehen, teilweise haben Rückmeldungen teilweise weit über ein halbes Jahr gebraucht.

Ich muss zugeben, dass ich selbst relativ wenig Bewerbungsverfahren erleben durfte/musste, aber wenn ich die Erzählungen höre, wundere ich mich doch bisweilen. Meist sind Bibliotheken, die einen standardisierten Fragekatalog haben, der auf die Stelle passt und trotz der Standardisierung noch mittels entsprechender Fragen auf jeden persönlich eingehen, am besten wegkommen, was das Gespräch angeht. Ich hoffe, dass viele Bibliotheken solche Verfahren und die angereisten Bewerber ernst nehmen.