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E-Books und ÖBs in den USA

Nachdem wir hier ja nun schon des öfteren einen Beitrag zur Onleihe gelesen haben, möchte ich mal einen Blick über den großen Teich werfen. Wie sieht es eigentlich in dem oft von uns bewunderten bibliothekarischen Eldorado (denn so klingt es manchmal) USA aus.

Während bei uns die Divibib ein relativ junges Unternehmen ist, gibt es das Unternehmen Overdrive schon eine ganze Weile, seit den 80ern, sogar mein Jahrgang, wie ich gerade amüsiert feststellte. Seit dieser frühen Gründung sind natürlich einige technische Entwicklungen ins Land gegangen und nicht alle Geschäftsfelder, insbesondere in der Vergangenheit, zielten auf Bibliotheken ab. Für Bibliotheksnutzer gibt es ein mediales Angebot, doch stößt man auf dieselben unhandlichen Prozedere wie bei uns auch. Hier mal ein Beispiel einer Bibliothekarin, die sich hindurch manövriert.

Es gab dann vor einer Weile in etlichen Blogs, Mailinglisten und Nachrichten den großen E-Content-Knall als Overdrive die Zusammenarbeit mit Amazon ankündigte. Nutzer, die den Kindle zu Hause hatten, sollten nun auch über ihre Bibliothek Ebooks dafür ausleihen können. Klingt soweit ganz gut, folgender Blog-Beitrag räumt aber mit der ganzen Euphorie auf (die vielen Kommentare machen deutlich, dass die Autorin einen Nerv getroffen hatte). Zwar wurde der Video-Beitrag entfernt, ich möchte diese geballten Emotionen aber unbedingt empfehlen!

Im Video wird die ganze Art und Weise angeprangert, wie mit Amazon zusammengearbeitet wird, bis hin zu großen Bedenken bezüglich des Datenschutzes.

Wenn ich mir also die ähnlich komplexen Strukturen für die Ausleihe von E-Content in den USA ansehe und dann noch die anscheinend fahrlässige Handhabe des Datenschutzes in Kooperation mit Amazon, dann stehen wir, Amazon außer Acht gelassen, genauso gut da und dadurch dass Amazon zeifelhaft ist, sogar besser. Dies soll aber nicht heißen, dass das ganze System Onleihe dadurch gewinnt, höchstens, dass nicht viel fehlt etwas besser zu machen als die drüben auf der anderen Seite des großen Teiches. Dies nur als Anreiz an die Divibib.

 

Kleiner Nachtrag:

Ein Kollege hat mich die Tage darauf gestossen, dass Sony tatsächlich vorschlägt sich die E-Books für die Reader unter anderem bei den Bibliotheken zu holen. Bitte auf dieser Seite ganz nach unten scrollen, dann steht da tatsächlich „Leihbibliothek finden“. Das wäre ja immerhin eine tolle Sache, aber leider haben die von Sony in Ihrem tollen scrollbaren Bibliotheks-Füllhorn (stylisch vielleicht, praktikabel nur hinreichend) nicht auf die Reihe bekommen, die Links zum Laufen zu bringen, was bei einer Linkliste natürlich irgendwie sinnvoll wäre.