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Vom Umgang mit der „Informationsflut“

Das Zeitmanagement-Weblog imgriff.com brachte vor einiger Zeit einen Artikel zu einem Buch, in welchem als Gegenstrategie für den „information overload“ eine „Informationsdiät“ vorgeschlagen wurde, die kurz in folgenden Punkten zusammengefasst werden kann:

      1. Zeit messen
      2. Fernsehstopp
      3. Medienkonsum ändern: von Nahem zu Fernem
      4. Computer optimieren
      5. Möglichst unverarbeitete Information zur Kenntnis nehmen.

Viele Kolleginnen und Kollegen empfinden den Reichtum an Informationen, den man heute hat, als Last und haben deshalb meist schon eine „Diät“ eingeführt, indem sie auf dieses oder jenes verzichten. Wenn man in Workshops einen RSS-Reader vorstellt, dann heißt es oft: „Nicht das auch noch!“ und auf anderes wird unter dem Motto, dass man eh schon so viel zur Kenntnis zu nehmen hat, auch verzichtet. Das ist schade, denn paradoxerweise sind RSS-Reader eigentlich ein Zeitsparinstrument allererster Güte, da ich ja nicht die Webseiten selbst aufsuchen und nach Aktualisierungen Ausschau halten muss, sondern das Aktuelle frei Haus geliefert bekomme.
Meine Vorschläge für eine „Diät“ wären ein wenig von den obigen unterschieden und würden nach dem Motto „Klasse statt Masse“ funktionieren:

  • nicht messen, sondern sich selbstkritisch beobachten. Der „kritische Blick“ hilft nicht nur beim Recherchieren bei der Einschätzung der Ergebnisse, sondern eben auch beim eigenen Medienkonsum.
  • wenig fernsehen? Sowieso!
  • Dass man zuerst familiäres, dann lokales und dann erst nationales/internationales zur Kenntnis nehmen soll, finde ich befremdlich. Der richtige Mix macht’s!
  • Computer optimieren würde bei mir auch heißen: Die richtigen Tools (RSS-Reader, Ablage) verwenden, die einem helfen,Inhalte nicht nur zu filtern, sondern auch zu merken bzw. recherchierbar zu machen.
  • schlussendlich würde ich dem letzten Punkt teilweise widersprechen. Natürlich gibt es so viele „Neuigkeiten“seiten, die substanzlos widerkäuen, andererseits wäre eine Recherche nach und Rezeption von Primärquellen zeitraubend. Meine Formel wäre: Nach qualitätvollen Informationsquellen Ausschau halten, die Informationen filtern, ggf. gut bewerten und recherchierbar machen. (So etwas wie der Plan3t hier …)

Eigentlich sind es der erste, der vorletzte und der letzte Punkt, die in meiner Praxis wichtig sind. Und – als letztes – dieser Satz: Dass wichtige Informationen einen schon erreichen, auch wenn man zeitweise wenig(er) rezipieren kann. Denn auch das ist wichtig: Dass es ganz unterschiediche Zeiten gibt und man sich nicht verrückt machen (lassen) sollte, wenn man zeitweise seine Nachrichtenquellen nicht lesen kann. Verzichten Sie auf Aufholjagden, Wichtiges kommt garantiert nochmal in einer Zeitschrift, einem Blogpost ….

Beispiel: Markierte Artikel in meiner Feedsammlung im GoogleReader, am oberen Rand der Schlitz für die leistungsfähige, differenzierbare Suche in der eigenen Sammlung
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