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Bibliothekarische Stimmen. Independent, täglich.

Maschinen was vorschreiben lernen

In einer vom Computer geprägten Welt ist Programmieren eine Kulturtechnik – wie das Lesen, Scheiben und Rechnen -, die jedeR zumindest rudimentär beherrschen sollte, in dieser Auffassung kann ich mich  Jakob Voß nur anschließen. Und insbesondere die Bibliothekswelt könnte viel mehr Menschen gebrauchen, die in der Lage sind wenigstens ein paar kleine Programmierskripte für alltägliche Zwecke zu schreiben. Wir bräuchten also entweder weniger Bibliothekare und mehr Informatiker oder aber programmierende Bibliothekare, d.h. eine bibliothekarische Ausbildung, die auch fundamentale Programmierfähigkeiten vermittelt. Leider ist beides nicht der Fall, Informatiker sind knapp und Diplombibliothekare oder Leute wie ich (Geisteswissenschaftler mit Weiterbildungsstudium zum wissenschaftlichen Bibliothekar) schaffen es durch eine jahrzehntelange Ausbildung, ohne eine Zeile Code geschrieben zu haben.

Seit Kurzem gibt es nun eine attraktive Gelegenheit für Nicht-Programmierer, das Coden zu erlernen: die Code Academy. Und mit dem Code Year gibt es ein Ein-Jahres-Programm, das häppchenweise Woche für Woche neue Aufgaben an die Teilnehmer vergibt. Ich bin dabei und es macht mir Spaß. Woche für Woche entwickle ich (und viele andere Teilnehmer des Code Years) ein Jahr lang stetig meine Programmierkenntnisse (in JavaScript, das derzeit die einzige von der Code Academy unterstützte Sprache ist, Python und Ruby sollen folgen).  Das freut mich, der ich eine neue Kulturtechnik zu beherrschen lerne, und wird sicher bald auch meiner täglichen Arbeit nützen.

Es ist noch nicht zu spät, mit dem Code Year zu beginnen. Man kann aber auch die einzelnen Kurse unabhängig vom Code Year machen. Also, Bibliothekarinnen und Bibliothekare: Ran an die Konsolen!

Credits: Foto von Flickr-Nutzer mutednarayan, veröffentlicht unter einer CC-BY-SA-Lizenz.