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Lasst es Ploppen!

Die Blasen sind überall.  Eli Pariser hat sie in seinem TED Talk „Beware online ‚filter bubbles‚“ sehr schön beschrieben. In seiner Veröffentlichung „Infotopia“ nennt der Juraprofessor Cass R. Sunstein jenen Effekt des Tunnelblicks bezüglich einer Informationsakquise „Informationskokon„. In der Psychologie spricht man da vom „Confirmation Bias“ und der Statistiker oder Datenanalyst sollte in der Regel vermeiden, dass seine Funktionen überangepasst (overfitted) sind.  Das Internet mit seiner Mischung aus Mensch und Maschine macht sorgt für weitere Komplexität.

Und was kann man dagegen tun? Thomas Hapke hat hier letzte Woche schon eine gute Möglichkeit aufgezeigt: bewusster, geschulter Suchen. Und Anleitungen wie jene von Karen Blakeman, „How to make Google behave“ werden umso wichtiger, je mehr die „Standardsuchmaschine“ Google ihre Dienste versteckt. Vor ein paar Tagen stellte ich mit Entgeisterung fest, dass Google Scholar aus der Navigationsleiste komplett verschwunden ist. Ist es ein schlechtes Ohmen, dass dieser Dienst nur im Produktindex gelistet wird? Doch zurück zum Thema. Die Blasen platzen lassen, muss schließlich geübt werden.

Das sehen auch andere so, und so  ruft Basedow1764 in „Ein Glücksfall für die Informationskompetenzvermittler: Joachim Gauck und die Medien“ dazu auf, die Causa Gauss doch einmal dazu zu verwenden, die eigene Informationskompetenz zu schulen und nachzusehen, was sich hinter dem Geschrei(be) versteckt, dass gerade durch Medien und Nichtmedien fliegt.

Wie dies aussehen könnte, zeigt Patrick Breitenbach in seinem lesenswerten Artikel „Gauck in der Filterbubble oder wie wir lernten den Kontext zu ignorieren“ (via  Uwe Hauck @ Living the future).

Wer jetzt noch etwas mehr Inspiration braucht, sich aus dem Informationskokon zu pellen: Letzten Monat veröffentlichte Marcel Weiß seinen Erfahrungsbericht zu 1 1/2 Jahren mit drei Suchmaschinen, die nicht Google sind. Und mein obligatorischer, dieses Thema betreffend,  Link zu Lotse darf nicht fehlen. Diesen gebe ich gerne an Studierende und andere Interessierte weiter, die ein bisschen Hilfe bei der Suche im www benötigen.

Und weil es ja bald Wochenende ist, darf das Blasen platzen lassen auch noch Spaß machen!

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