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Wie ich die Zukunft meines Sports sehe…

Wer aufmerksam meine Personenbeschreibung gelesen hat, weiß dass ich Football spiele. Damenfootball. Ja, das gibt’s!

Ich möchte euch diesbezüglich gerne etwas re-posten, da ich finde, dass es hier auch super reinpasst.

In einem der Football-Foren wurde ein Thread mit folgender Frage begonnen:

Hi,ich hab mal ne Frage. Glaubt ihr, dass sich Frauenfootball irgendwann genauso etablieren wird wie zum Beispiel Frauenfußball? Ich hab damals viele Werbespots der Fußballerfrauen gesehen im Internet und im Fernsehen. Kennt ihr solche Aktionen oder Clips auch von den Football-Damen? Ich denke da müsste noch mehr kommen bzgl Werbung und Aufmerksamkeit für den Frauenfootball

Es hat ja auch lange gedauert, bis der Frauenfußball akzeptiert wurde. Was meint ihr?

Ich habe mich daraufhin im Forum angemeldet und geantwortet:
Vielleicht. Irgendwann. Aber noch sind wir weit davon entfernt.
Die Teams müssen sich im Moment noch immer darauf konzentrieren, genügend Spielerinnen zusammen zu bekommen. Wenn man sich jedes Jahr erneut die Frage stellen muss, in welcher Liga und ob man überhaupt melden kann, auch bei den Teams, die vielleicht eine höhere Bevölkerungszahl im Einzugsgebiet haben, kann man sich nicht in Ruhe mit der Außenwirkung befassen. Vor allem, wenn man nicht die entsprechende Personalstärke im Hintergrund hat. Die Spielerinnen müssen das Meiste rund um ihr Team selbst organisieren, egal wie groß oder erfolgreich der Rest des Vereins ist.Alle die ich kenne, versuchen in ihrem Bekannten-/Verwandtenkreis Werbung für das eigene Team und den Sport im Allgemeinen zu machen. Oft hab ich zu hören bekommen, dass die Meisten gar nicht wussten, dass es den Sport auch für Frauen gibt. Und von den Männern haben sie auch nur bestenfalls mal etwas gehört. Ich bin ja schon froh, dass ich ab und zu Werbung für Männerspiele der GFL oder GFL 2 im Radio höre.
Sponsoren lassen sich natürlich auch schwer finden, wir sind Exoten im Sport. Zudem wir teilen uns die Gier nach der Aufmerksamkeit der Gesellschaft mit anderen Exoten, wie den Eishockey-Frauen, den Baseballern oder den Lacrossefrauen und -männern. Und ich finde, alle haben gleichermaßen die Aufmerksamkeit verdient.

Fußball hatte es verhältnismäßig recht einfach, sich zum Volkssport in Europa/Deutschland zu mausern. Man braucht ledeglich einen Ball um zu spielen. Football hingegen benötigt, um das Spiel komplett auszukosten, schon eine ziemlich teure Ausrüstung. Natürlich wissen wir, dass es auch anders geht. Aber bring das mal der breiten Masse bei. Das und die Regeln. Wenn die wenigsten Menschen schon die Abseitsregel nicht verstehen, wie wird es dann erst mit dem 138 Seiten starken Regelwerk, dem nochmals fast 100 Seiten Regelinterpretationen anhängen? Die Menschen sind faul, ich nehme mich da nicht aus. Von alleine wird sich die Mehrheit kein Spiel anschauen, wenn niemand daneben sitzt und es ihnen erklärt.

Unterm Strich sind wir abhängig vom Männerbereich. Er ist einfach stärker vertreten in Deutschland. Und erst wenn die größeren Männervereine richtig bekannt sind, kann man hoffen, dass sie etwas Geld für die Promotion ihrer Frauenteams fließen lassen. Das wird ein richtiger K(r)ampf werden, das verspreche ich euch. Und bei solchen Prestige-Aktionen können dann nur die anderen Frauen-Teams auf Windschatten hoffen, der ihnen dann neue Mitglieder, Fans und Sponsoren beschafft.
Aber das ist Zukunftsmusik.
Im hier und jetzt sind wir trotzdem dankbar für jeden Gönner und Helfer, egal ob er uns Geld bringt oder Arbeitskraft.

Und wir werden alles, was den Frauenfootball vorwärts treibt und vielleicht bekannter macht, so weit wie möglich im Netz verteilen und darauf hoffen, dass die richtigen Leute es sehen.
Eventuell werden wir noch Zeugen der Früchte unserer Netwerkarbeit. Ich glaube aber nicht wirklich dran. Trotzdem werde ich weitermachen. Weil ich den Sport liebe und so viele Menschen wie möglich mit dem Football-Virus infizieren will oder ihnen zumindest eine Floh ins Ohr setzen möchte, auf dass sie gegenüber anderen sagen können, dass sie etwas ganz außergewöhnliches kennen.

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