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Lozanos „Demise of the Impact Factor“ — diskutiert in Fachblogs, unbeachtet in der Presse

„(…) since 1990, the advent of the digital age, the strength of the relation between Impact Factors and paper citations has been decreasing. This decrease began sooner in physics, a field that was quicker to make the transition into the electronic domain. (…) Should this pattern continue, it might bring an end to the use of the Impact Factor as a way to evaluate the quality of journals, papers and researchers.“ (George A. Lozano et al., arXiv:1205.4328v1)

Lozanos Paper widmet sich einem Phänomen, das in letzter Zeit häufiger untersucht wurde: Wie oft eine Publikation zitiert wird ist seit vielen Jahren immer stärker davon bestimmt, wie einfach sie zugänglich ist. Für Forscher, die intensiv wahrgenommen werden möchten (oder die um ihrer Karriere willen schlicht ihren h-Index erhöhen wollen), sind frei zugängliche Online-Publikationen (Stichwort „Open Access“) daher inzwischen eine attraktive Alternative zu — oft schlechter zugänglichen — wissenschaftlichen Hochglanzzeitschriften mit hohem Journal Impact Factor.

Die Veröffentlichung wäre eine gute Gelegenheit gewesen, sich einmal über das Verblassen des Impact Factors Gedanken zu machen, was jedoch interessanterweise nur in einigen hochprofilierten Wissenschafts-Blogs (Charles Day, Stephen Curry, Gastbeitrag von Lozano im LSE-Impact-Blog etc.), bei Twitter und Google+ sowie (nach meiner Beobachtung) lediglich in einer australischen (!) Tageszeitung passiert ist. Nichts gegen Australien. Aber es ist interessant, daß auch drei Wochen nach der Veröffentlichung des Papers hierzulande und anderswo jenseits von Expertenkreis nichts über das Thema zu hören ist. Wir erleben gerade, wie eine Institution der Wissenschafts-Öffentlichkeit rapide zerfällt, aber als Alltags-Mythos weiterlebt.

Abb.: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Impact_still.jpg (NASA Ames Resarch Center (NASA-ARC) Vertical Gun Range; P.H. Schultz, Brown University and J.P. Wiens; gemeinfreie Abbildung)

Autor: Lambert Heller

Bibliothekar. Interessiert sich für (wissenschaftliche) Kommunikation im Netz, Open Access, Open Knowledge Production, Literaturverwaltung und Bibliothek 2.0. Mehr über mich.

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