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Nouméa: Bibliothèque Bernheim

Nouméa: Bibliothèque Bernheim

Noumea Bibliotheque Bernheim r

Ort: Nouméa (Neukaledonien)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Kolonialstil
Architekt: Léon Brey
Fertiggestellt/Eröffnet: 1905
Person: Lucien Bernheim
Verlag: Lévy Fils & Cie. / B. et F.
Signatur: 43
Datierung (Karte): um 1920

Die Karte zeigt die Bibliothèque Bernheim, ein 1905 eröffnetes Gebäude im Kolonialstil in der Avenue Maréchal Foch unweit der Place des Cocotiers am südlichen Rand der Innenstadt von Nouméa, der Hauptstadt des französischen Überseegebietes Neukaledonien. Lucien Bernheim (1856-1917), ein Industrieller und Minenbesitzer, hatte den Bau durch eine Spende ermöglicht. Bernheim stammte aus einer jüdischen elsässischen Familie; 1884 war er nach Neukaledonien gekommen und hatte ein Vermögen mit dem Abbau von nickelhaltigem Erz gemacht. 1901 schlug er dem Gouverneur vor, mit einer Spende in Höhe von 100.000 Francs eine öffentliche Bibliothek zu gründen. Diese sollte seinen Namen tragen und in dem Pavillon eingerichtet werden, der die Ausstellung von Neukaledonien auf der Exposition universelle de 1900 in Paris beherbergt hatte.
Neukaledonien war auf der Pariser Weltausstellung u. a. mit mineralogischen, botanischen und paläontologischen Exponaten vertreten, die auf Initiative der Kolonialregierung in den vorangegangenen Jahrzehnten für diesen Zweck gesammelt worden waren. Der Pavillon de la Nouvelle-Calédonie befand sich in der Nähe des Palais du Trocadéro und stammte von dem Architekten Léon Brey. Vermutlich handelt es sich dabei um Léon Auguste Brey (1841-1904), den Sohn des Architekten Auguste Joachim Brey, nach dem eine Straße im 17. Arrondissement von Paris benannt ist. Der Pavillon bestand aus einer einfachen, leichten Eisen- und Holzkonstruktion mit umlaufender Veranda. In einigen Internetquellen ist zu lesen, dass das Metallgerüst von dem französischen Ingenieur Gustave Eiffel stammte, dies ist jedoch nicht richtig, da Eiffel sich bereits 1893 aus seiner Firma in Levallois-Perret zurückgezogen hatte.
Nach Ende der Weltausstellung wurde das Gebäude zerlegt und mit dem Viermaster Émilie-Siegfried nach Nouméa verschifft. 1902 begannen der Wiederaufbau, und am 1. Februar 1905 fand die feierliche Eröffnung statt. Das Gebäude beherbergte bis zum Jahr 1971 neben der Bibliothek auch das Museum, bis dies an einen eigenen Standort im Quartier Latin verlegt wurde. 1981 wurde im südlichen Teil des Gartens ein weiteres Gebäude für die Bibliothek errichtet, das sich stilistisch an dem Altbau orientiert.

Link: Pavillon de la Nouvelle-Calédonie, In: Jules Charles-Roux (Hrsg.): Souvenir de l’Exposition Coloniale 1900 (Abb.)

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