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Bibliothekarische Stimmen. Independent, täglich.

10. April 2013
von Brigitte Doellgast
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The End(s) of the Library: The Serving Library

J. Jaskey (curator), S. Bailey, A. Keefer, D. Reinfurt
Am 2. April startete der letzte Teil unseres Projekts “The End(s) of the Library”. Die Künstlergruppe “The Serving Library” eröffnete ihre Ausstellung in den Räumlichkeiten unserer Bibliothek. Angie Keefer, Stuart Bailey und David Reinfurt arbeiten seit 2011 unter diesem Namen zusammen und bringen zweimal im Jahr ein „Bulletin“ heraus, die sich im weitesten Sinn mit Dingen beschäftigt, die sich mit Ideen beschäftigen, die sich um Verlagwesen und verwandte Themen dreht. Mit traditionellem Verlagegebaren haben die drei ihre Probleme. Sie sehen ihre Aktivitäten als direkte Antwort auf die Inflexibilität existierender Publikationsmöglichkeiten. Die Beiträge, die sie für ihre Bulletins sammeln veröffentlichen sie zunächst auf ihrer Webseite und bringen sie zum Abschluss als gedruckte Ausgabe heraus. Eine Umkehrung also von dem was manche Zeitschriften inzwischen machen, dass sie ihre gedruckten Inhalte drei Monate nach Veröffentlichung auch im Netz zur Verfügung stellen.

Bei den Abbildung für die Bulletins gehen die Künstler noch einen Schritt weiter: neben der digitalen und der gedruckten Version, sammeln sie in ihrem Archiv auch – soweit möglich – die Originale der Abbildungen. Wenn die „Serving Library“ von einer Institution, wie jetzt vom Goethe-Institut – eingeladen wird eine neue Ausgabe des Bulletins zu machen, wird dieser Prozess von einer Ausstellung begleitet in der einige der Originale aus den bisherigen Ausgaben des Bulletins gezeigt wird. Original, Reproduktion und digitales Abbild – alle drei Erscheinungsformen werden gleichwertig gesehen.


Bisher sind vier Bulletins erschienen. Vier Ausstellungsrahmen in der Bibliothek des Goethe-Instituts zeigen einige der Originale und die gedruckten Bulletins (in spezieller Bibliotheksbindung) liegen daneben. Der fünfte Rahmen ist noch leer. Er steht für die Ausgabe fünf des Bulletins, das z.Zt. im Entstehen ist und am 21. Juni in der Bibliothek vorgestellt wird. Sein Thema: Deutschland.



8. März 2013
von Brigitte Doellgast
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The End(s) of the Library: „Elective Affinities“

Christian Philipp Müller (2. von li) und Christoph Bartmann (2. von re)

Am 26.2. fand die Eröffnung der nächsten Ausstellung statt: Christian Philipp Müller brachte eine Auswahl von Dokumenten und Fotos, die sich auf die Documenta der Jahre 1972 und 1977 bezogen. Er hatte diese Ausstellungen ausgewählt, weil gerade vor kurzem das Archiv des Documenta Direktors 1972, Harald Szeemann nach Los Angeles, ins Getty Institute verkauft worden war. Die Ausstellung in New York bringt Originaldokumente aus Kassel zusammen mit den inzwischen digitalisierten Objekten aus Los Angeles.

Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung sind zwei Spazierstöcke (aus Messing und Eisen), die Joseph Beuys dem ersten documenta-Direktor Arnold Bode geschenkt hatte. Auch das Bundesverdienstkreuz, das Bode von Bundespräsident Theodor Heuss erhalten hat, ist in der Ausstellung zu sehen.

Die Bestände des New Yorker Goethe-Instituts werden auch in diesen Dialog zwischen drei Institutionen eingebunden, indem alle Materialien, die 1972 und 1977 in unseren Bestand kamen, gezeigt werden. Eine etwas eklektische Mischung, die von den Documenta Katalogen (natürlich!) bis zu einer englischen Ausgabe von Goethes Wahlverwandschaften reicht. Aber auch ein Buch mit dem Titel "Deutschland Deine Preussen" und "New York - die wunderbare Katastrophe" ist in diesen Jahren gekauft worden.

Mehr Infos gibt es auf der Webseite des Goethe-Instituts

21. Februar 2013
von Brigitte Doellgast
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„Processing“ – Taube und Liebesbrief

Copyright: Goethe-InstitutAm 16. Februar, als die Ausstellung von Julieta Aranda, Fia Backström und R. Lyon aufhörte, fand noch eine Veranstaltung statt, bei der alle Elemente in ihren endgültigen Zusammenhang gestellt wurden. Die Brief-Taube kam aus ihrem Paket und landete bei dem Liebesbrief, der mit einem Schrifttyp geschrieben ist, der nicht maschinenlesbar ist, sondern „human readable only“. Eigentlich sehr passend. Bestimmt hat jeder schon mal dran gedachte, wer wohl die ganzen Liebes- (oder auch Zornes-)e-mails mitliest, die durch das Netz flattern. Die Auswertung über Stichwörter, mit denen so etwas wohl gemacht werden kann, würde an einem in dieser Schrift geschriebenen Brief jedenfalls scheitern und die Liebesgeheimnisse bleiben gewahrt.

21. Februar 2013
von Brigitte Doellgast
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„Processing“ – Paket-Taube

Wie bereits erwähnt, hat sich die Ausstellung von Julieta Aranda, Fia Backström und R. Lyon in den sechs Wochen leicht verändert. Außer dem hörbaren Beitrag der Wretched Worst, gab es noch eine sichtbare Veränderung: eines Tages stand ein Päckchen auf dem Tisch mit einem Absender aus Australien und geheimnisvollen Luftlöchern. Wer genau hinschaute, sah ein Vogelauge aus einem der Luftlöcher hervorschauen. Zur Abschlußveranstaltung, am 16. Februar, wurde das Geheimnis gelüftet: eine ausgestopfte Taube wohnte im Karton aus Australien. Was hat das mit der Bibliothek und ihrer Zukunft zu tun? Wer weiss…
Copyright: Goethe-Institut

20. Februar 2013
von Brigitte Doellgast
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„Processing“ – NOISE

Nach sechs Wochen ist am Samstag die Ausstellung von Julieta Aranda, Fia Backström und R. Lyon zu Ende gegangen. Ein herausragendes Ereignis war die „noise intervention“, die am 4. Februar stattgefunden hat. Pünktlich um 4 Uhr wurde es für genau zehn Minuten mal richtig laut in der Bibliothek. Die Band „Wretched Worst“ machte es sich für kurze Zeit zwischen unseren Regalen gemütlich und drehte mal so richtig auf. Die Mitarbeiter (immerhin ist die Bibliothek Teil eines Großraumbüros) waren vorgewarnt und schauten neugierig und amüsiert zu – oder verdrückten sich in die wenigen Büros, die unser Loft bereit stellt. Ein Bibliotheksbenutzer, der gerade anwesend war, war begeistert. Als großer Rammstein-Fan, lag diese Art der Musik genau auf seiner Linie. Auch andere, denen Rammstein fern liegt, konnten mit der Perfomance etwas anfangen. Schönberg hätte noch 12 Töne gebraucht, die „Wretched Worst“ kommen mit einem Ton aus - die ultimative Abstraktion in der Musik, meinte ein Besucher. Auch die Nachbarn nahmen die Performance gelassen bzw. neugierig auf. Eine Kollegin wurde tags drauf im Aufzug angesprochen – die Mitarbeiterin einer Firma, die einen Stock unter uns angesiedelt ist, wollte wissen, was denn gestern bei uns los gewesen wäre, das hätte ja interessant geklungen. Man kam ins Gespräch und am Ende bat sie darum, auf unsere Mailingliste eingetragen zu werden. So haben wir Kontakt zu den Nachbarn bekommen – zum ersten Mal seitdem wir vor drei Jahren hier eingezogen sind.

28. Januar 2013
von Brigitte Doellgast
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Goethe-Institut New York und die School for Information and Library Science des Pratt Institute erhalten den „Cutting Edge Technology Services Award „der American Library Association (ALA)

Die Arbeitsgruppe „America’s Libraries for the 21st Century“ des Office for Information Technology Policy der ALA verleiht seit 2009 den “Cutting Edges Technology Services Award” um neue Trends in Technologie und Gesellschaft zu identifizieren und zu bewerten. Bibliotheken werden so auf neue, zukunftweisende Entwicklungen aufmerksam gemacht und optimal dabei unterstützt, ihre herausragende Rolle bei der Entwicklung des gesellschaftlichen Fortschritts wahrnehmen zu können.

Gemeinsam mit dem Pratt Institute hatte die Bibliothek des Goethe-Instituts „German Traces NYC“ entwickelt, eine mobile Webseite, die unter Verwendung einer augmented reality App, Interessierten die Möglichkeit bietet, mehr über die die Spuren der deutschen Kultur in New York City zu erfahren. Anhand von Dokumenten aus Archiven, historischen Fotografien und Multimedia-Beiträgen wird die Geschichte zu Leben erweckt: die mobile Website ermöglicht den Nutzern, einen interessensspezifischen Rundgang via GPS zu erstellen und den Multimedia-Inhalt durch ein zusätzliches mobiles Interface zu nutzen.
Mithilfe dieser Technologie können die Nutzer während ihrem Rundgang entlang historischer Stätten und Gebäude ihr Mobiltelefon benutzen, um ein Foto aus dem Archiv vor das heute sichtbare Objekt zu legen, und somit Geschichte und Gegenwart gleichzeitig im Blick zu haben.
Außerdem können Nutzer eigene Beiträge und Geschichten auf der Website von German Traces posten, und somit die Sammlung der heute noch sichtbaren „Spuren“ der deutschen Einwanderer erweitern. Seit die Site online gegangen ist, wurde sie bereits von mehr als 19.000 Interessierten besucht.

Das Auswahlkommittee der ALA hob hervor, dass es sich dabei um ein herausragendes Beispiel von kreativem Einsatz von Technologie handelt, das von Bibliotheken in den USA adaptiert werden kann.

Die Bekanntgabe der Auszeichnung erfolgte während der Winter-Konferenz der American Library Association. Die offizielle Verleihung erfolgt am 29. Juni 2013 im Kontext der Hauptkonferenz der ALA in Chicago.

7. Januar 2013
von Brigitte Doellgast
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The End(s) of the Library: “Processing”

GI New YorkAm Samstag (5.1.2013) fand von 18 – 21 Uhr die Eröffnung der zweiten Installation unseres Projektes statt. Julieta Aranda, Fia Backström und R. Lyon, die drei Künstler, gaben sich zunächst sehr bedeckt, was sie machen wollen und was am Samstag geschehen würde. Von Anfang war klar, dass sie besonders an unsere Katalogdatenbank interessiert waren. In den letzen Wochen und Monaten haben wir ihnen unsere in dem Katalogisierungsprogramm Allegro eingegebenen Daten in verschiedenen Versionen zugeschickt. Als sie am Mittwoch mit der Installation der Ausstellung begonnen haben, brachten sie auf großformatigen Papieren und Papierstreifen ausgedruckt Rohformen der Katalogdaten, mit allen Sonderzeichen und Lücken.

GI New YorkAm Freitag informierten sie uns dann, dass sie am Samstag eine dreistündige Lesung veranstalten wollten, bei der die Katalogeintragungen mit allen Sonderzeichen, Leerzeichen, Steuerzeichen etc. gelesen wurden. Insgesamt 17 Personen lasen für je 15 Minuten, teilweise zeitgleich und teilweise mit Unterstützung einer Computerstimme - die erheblich weniger Schwierigkeiten hatte, die z.T. wirklich kryptischen Symbole richtig zu bezeichnen. 30 Seiten der Katalogdatenbank wurden somit akustisch vorgeführt. Ein Besucher meinte, dass es eigentlich konsequenter wäre, wenn die gesamte Datenbank auf diese Weise gelesen würde. Ein ebenso interessanter wie erschreckender Gedanke – das wären nämlich 30.000 Seiten. 4 Monate würde es dauern, wenn man die Datenbank in einer 24/7 performance lesen lassen würde. Das würde die Toleranz aller Kollegen, die bisher unsere künstlerische Um- und Neuinterpretation der Bibliothek mit Interesse, Toleranz, Neugier und gelegentlichem Amüsement verfolgt haben, wohl doch überstrapazieren.

Zurück zu Samstag Abend: neben der Lesung und den partiellen Ausdrucken unserer Datenbank, gab es auch noch einige Ausdrucke, die in einem „human readable type“ geschrieben wurden. Mehr Infos zu dieser Schriftart, die nur von menschlichen Lesern (und nicht von Maschinen) gelesen werden kann und die Anleitung, wie man diesen „Schrifttypus“ auf seinem Computer installieren kann, finden sich hier http://www.humanreadabletype.com/. Der Hintergrund dieser Typographie ist, dass die einzelnen Worte nicht von Maschinen korrekt gelesen werden können, der menschliche Leser kann aus den an sich unsinnigen Zeichenkombinationen, die an normale Schrifttypen erinnern (z.B. § für s) sinnvolle Zusammenhänge erschließen.

Der dritte Beitrag, der sich ebenfalls mit unserer Datenbank beschäftigt, ist ein Video, das einfach verfolgt, wie durch einen Ausschnitt der Daten die Wörter „Hitler“ und „Kafka“ verfolgt werden. Unterlegt ist das Ganze mit Musik einer deutschen Experimentalmusikerin.

GI New YorkAls ich die Künstler und unsere Kuratorin vorher fragte, wieviele Besucher sie für Samstag Abend erwarten, meinten sie, dass so ca. 30 bis 50 wohl kommen würden. Weit gefehlt – mehr als 100 Personen strömten im Laufe des Abends ins Goethe-Institut, schauten sich die Installation an und hörten der Lesung zu. Nachdem wir für das Projekt eine Anzeige bei e-flux geschaltet hatten, verbreitete sich offensichtlich die Nachricht (und die Neugier). Außerdem hatte www.artcards.cc das Projekt für Samstag Abend zu seinem „Editor’s Pick“ gewählt.

4. Januar 2013
von Brigitte Doellgast
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The End(s) of the Library, Teil 2

Ende Dezember haben wir die Ausstellung von David Horvitz abgebaut. David selbst ist nach Berlin gereist und hat dort eine Einzelausstellung vorbereitet und eine Buchpräsentation vorbereitet. Seinen Aufenthalt in Berlin wird er auch dazu nutzen, weitere Künstlerbücher zu sammeln. Wenn er wieder hier ist, werden wir unsere Gespräch mit der DiViBib weiterführen in der Hoffnung, dass die gescannten Bücher dann auch als e-books den Bibliotheken zur Verfügung stehen.

In der Zwischenzeit laufen die Vorbereitungen für den zweiten Teil des Projekts auf Hochtouren. Julieta Aranda, Fia Backström und R. Lyon haben ihrem Beitrag den ebenso interessanten wir kryptischen Namen pΓσ₠§§℩η⅁ gegeben (und ich kann nicht garantieren, dass alle Blogleser diesen Titel in derselben Darstellung lesen können). Die drei Künstler sind fasziniert von der Darstellung von Katalogdaten und der Verwendung all der kryptischen Sonderzeichen zur Verschlüsselung von Datenbankinformationen.

Fia und ihre Kollegen arbeiten sehr prozessorientiert und daher sind wir noch etwas im Dunkeln darüber, was sich in den vier Wochen, die sie unserem Projekt widmen, alles tun wird. Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf die Eröffnung am Samstag.

Einen ersten Hinweis auf ihr Projekt findet sich auf der Webseite http://theendsofthelibrary.com/#/page/8

1. Februar 2012
von Brigitte Doellgast
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Ein Tag im Leben einer Bibliothekarin: der 31.1.2012

Zum 8. Mal organisiert Bobbi Newmann das Projekt "Library Day in the Life" . Beim Frühstück blättere ich nochmal durch die Wochenendausgabe der New York Times durch. Barnes & Noble und wohin die Zukunft wohl geht… In der U-Bahn lese ich...

12. Januar 2012
von Brigitte Doellgast
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Librarian in Residence 2012: Informationskompetenz stärken – Anspruch und Wirklichkeit der ‚teaching library‘

Zum fünften Mal schreibt das Goethe-Institut New York gemeinsam mit BII das „Librarian in Residence“ Programm aus, auf das sich zwei Bibliothekare/Bibliothekarinnen aus Deutschland bewerben können. Während eines bis zu vier Wochen dauernden...