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6. März 2015
von Faszikel
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Staatsarchiv Würzburg soll nach Kitzingen

Die Verlagerung von bayerischen Behörden zur Förderung strukturschwacher Regionen betrifft nun auch die Archivverwaltung. So soll das für den Regierungsbezirk Unterfranken zuständige Staatsarchiv aus Würzburg nach Kitzingen verlegt werden.

Bislang nutzt das Staatsarchiv in Würzburg zwei Standorte: Seit 1764 ist es (gegründet als fürstbischöfliches Archiv) in der Residenz Würzburg untergebracht, wo es auch nach der Kriegszerstörung 1945 wieder eingerichtet wurde. Damit ist es das am längsten an einem Standort (sogar bezogen auf einen Teil der Räume!) bestehende bayerische Staatsarchiv. Und weil dort die Lagerkapazitäten erschöpft sind, hat das Staatsarchiv seit vielen Jahren ein Depot auf der Festung Marienberg. Beides natürlich aufgrund ihrer Lage begehrte Räumlichkeiten.

Nun soll also das Staatsarchiv mit seinen 17 Mitarbeitern umziehen, vermutlich in Gebäude oder auf Gelände, die durch den Abzug der US-Armee frei geworden sein. (Eine gedankliche Alternative, auf das Würzburger Unigelände am Hubland umzuziehen, ist damit offensichtlich vom politischen Tisch.)

Zum Archiv und seinem historischen Standort siehe:
http://www.gda.bayern.de/archive/wuerzburg/geschichtlicher-ueberblick/

Zur Verlagerung siehe:
http://www.br.de/nachrichten/behoerdenverlagerung-regionalisierung-100.html

Die "Mainpost" berichtet von ersten Stellungnahmen der lokalen Politiker, so befürwortet etwa der Würzburger Landtagsabgeordnete Oliver Jörg die Verlegung: "Im Rahmen des Nordbayernplans profitiere Würzburg vor allem im wissenschaftlichen Bereich. Dazu sei die Residenz ein 'Filetstück mit interessanten Räumlichkeiten'. Durch den Abzug des Staatsarchivs könnte über eine neue, attraktive Nutzung nachgedacht werden." Der Landtagsabgeordnete plädiert stattdessen für die Unterbringung einer "naturkundlichen Sammlung."
Siehe:
http://www.mainpost.de/regional/bayern/Staatsarchiv-kommt-nach-Kitzingen;art16683,8606450

Profitiert(e) demnach also Würzburg wissenschaftlich nicht vom Staatsarchiv?! Der Verbleib vor Ort jedenfalls ist offenbar kein Thema der Politik. Was der neue Standort dem Archiv (und umgekehrt) sowie den Benutzern bringt - man darf gespannt sein. In Kitzingen freut man sich jedenfalls.

25. Juni 2012
von Faszikel
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Dr. Gerhard Rechter, Leiter des Staatsarchivs Nürnberg, verstorben

Am vergangenen Freitag, 22. Juni 2012, verstarb nach schwerer Krankheit der Leiter des Staatsarchivs Nürnberg, Dr. Gerhard Rechter.<br /> Vielen dürfte Herr Dr. Rechter nicht nur als Archivar bekannt sein, sondern auch als Historiker auf dem Gebiet der bayerischen und fränkischen Landesforschung. Seine mehrbändigen Veröffentlichungen zu der Familie v. Seckendorff, die Archivinventare v. Seckendorff und der Familienstiftung v. Crailsheim, voluminöse Häusergeschichten zu Uffenheim und Lichtenau (letzteres 2010 erschienen), langjährige Schriftleitung beim Historischen Verein für Mittelfranken, Tagungs- und Exkursionsleitungen, Lehrtätigkeit an der bayerischen Archivschule, Vorträge und vieles andere mehr zeugen von seinem Wirken und Engagement. Dies hier will kein ausgefeilter Nachruf sein, vielmehr eine kurze, traurige Anzeige in diesem Fachkreis.