Pl4net.info

Bibliothekarische Stimmen. Independent, täglich.

13. April 2014
von MichaelHofbauer
Kommentare deaktiviert für Schorsch Bush, der neue Apelles

Schorsch Bush, der neue Apelles

Ein schönes Beispiel dafür, wie "große Staatsmänner" ihr politisches Schaffen aus künstlerischer Begabung beziehen, liefert die Süddeutsche Zeitung unter: http://www.sueddeutsche.de/politik/gemaelde-von-ex-praesident-bush-plagiator-versager-amerikaner-1.1933168 oder http://www.nytimes.com/2014/04/07/arts/design/george-w-bushs-art-exhibition-at-presidential-center.html?smid=tw-share&_r=0
Interessant ist die Evidenz, mit der sich die Kongruenz von künstlerischem und politischem Tun offenbart...
Allerdings liegt hier einiges im Argen, denn:
1. sollte es ein Selbstporträt werden (siehe leicht verbessertes Foto des Autors), was nicht ganz gelungen ist,
2. handelt es sich um eine Urheberrechtsverletzung, da die Quelle eindeutig geschützt ist. Vgl. http://hoesmann.eu/rechtsgebiete/urheberrecht/faq-foto-und-urheberrecht/#129
Die leicht verbesserte Ausführung des expräsidialen Gemäldes zeigt, dass Bush sich mit Freud als wirklich mächtige Person darstellen und gleichzeitig seine feminine Seite zeigen wollte.

22. März 2014
von MichaelHofbauer
Kommentare deaktiviert für Krimi um Weimarer Cranach-Altar eher langweilige Telenovela

Krimi um Weimarer Cranach-Altar eher langweilige Telenovela

Mit blumigen Worten berichten die Thueringer Allgemeine, Die Welt u.a. von "Forschungsergebnissen" des Kölner Fachhochschul-Professors und Restaurators Gunnar Heydenreich zum Altar in der Stadtkirche zu Weimar. Dieser stamme, so Heydenreich, "eindeutig von Cranach dem Jüngeren" und er weiß: "Die gemeinsame Tätigkeit von Vater und Sohn gehört in das Reich der Anekdoten". Vielmehr habe der Sohn das Werk ausgeführt - "von der Vorzeichnung bis hin zum letzten Pinselstrich". Ebenso wie in seinen (nicht ganz billigen) als "Untersuchung" titulierten Expertisen für den Kunsthandel bekundet der "in Europa führende Cranach-Spezialist" und Leiter des fragwürdigen, mit mehr als einer Mio US$ geförderten "Forschungsprojekts" CDA auch hier, dass sich sein "Forschungsergebnis" auf den Vergleich "Hunderter" von Vergleichswerken stütze. Man lese: "Diese Linien und Schraffuren verglich Heydenreich mit denen Hunderter anderer Gemälde." So weit so gut! Doch ein Blick in die Datenbank CDA wirft die Frage auf, ob das zitierte Vergleichsmaterial (es werden aktuell 350 neue Infrarotreflektografien genannt. Wie viele Werk damit erschlossen sind oder wie viele verwertbare Ergebnisse darunter sind, wird nicht kommuniziert ) quantitativ und qualitativ geeignet ist, derartige Schlüsse zu ziehen. Vom methodischen Ansatz ganz zu schweigen, der sich auch während der Lektüre der "Auswertung" von Infrarotuntersuchungen der Projektbeteiligten Heydenreich und Sandner nicht offenbart, die über den Link "Unterzeichnung" auf der Hauptseite des CDA veröffentlicht ist. Vielmehr spiegelt sich auch hier die unbedarfte Selbstgefälligkeit wider, mit der unter dem Deckmäntelchen wissenschaftlicher Objektivität fleißg Kaffeesatzleserei betrieben wird. Ganz böse Zeitgenossen wie der Verfasser fragen sich, wann die Zahl der stolz auf der Internetseite des CDA präsentierten Projektpartner die Zahl der dargereichten Cranach-Werke übersteigt... Doch zurück zum vermeintlichen Krimi, zu dessen Auflösung weder die hellseherischen kriminalistischen Fähigkeiten des berühmten Cranach-Forschers Prof. Dr. Gunnar Heydenreich noch ein Tanz ums goldene Kalb notwendig sind! Spätestens seit Friedländer und Rosenbergs Katalog über die Werke Cranachs von 1932, in dem das Werk unter "Cranach der Jüngere" aufgeführt ist, dürfte in Fachkreisen zum Weimarer Altar allgemein bekannt sein: "[…] Der am 19. Februar 1553 gestorbene Prinz Johann Ernst fehlt, so dass mit diesem Datum ein terminus post quem gegeben ist. […] Die Außenseiten der Flügel offenbar von geringerer Hand (Werkstatt des jüngeren Cranach). Die Innenflügel zeigen ebenso wie die Mitteltafel Stil, Malweise und Kolorit des jüngeren Cranach. […] Die verschiedenen urkundlichen und die stilistischen Anhaltspunkte ergeben mit größter Wahrscheinlichkeit, dass der Altar erst nach Cranachs Tode (1553) von Johann Friedrich dem Großmütigen dem jüngeren Cranach in Auftrag gegeben wurde und 1555, nach dem Tod des Kurfürsten und seiner Gattin (1554), als Stiftung der Kinder zum Gedächtnis der Eltern – wie die Inschriftplatte besagt – aufgestellt wurde.“ Lieber Herr Professor Heydenreich, vielleicht sollten Sie Ihre ablehnende Haltung bezüglich einer Zusammenarbeit mit einem weiteren Forschungsprojekt zu Cranach nochmals überdenken. Wir helfen gerne! Das spart Geld und schafft Zeit für wirkliche Forschung!