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17. März 2013
von münsterländer
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Schuldenfreie NRW-Gemeinde hat für Archiv kein Geld übrig!

Das Raesfelder Gedächtnis hat Lücken<br /> <br /> Der Heimatverein hat ein Archiv, die Gemeinde Raesfeld nicht. Damit verstößt Raesfeld gegen das Archivgesetz.<br /> <br /> RAESFELD. Echte Schätze hütet der Raesfelder Heimatverein in seinem Archiv im Museum am Schloss. Alte Landkarten lagern dort im Dachgeschoss. Ebenso 400 Akten von Zwangsarbeitern aus der Nazi-Zeit, der Stammbaum derer aus Raesfeld, Zeitungen aus dem 19. Jahrhundert und vieles mehr. Nicht zu vergessen die Ausstellung „Raesfeld 1939 bis 1945/46“. Als „Gedächtnis von Raesfeld“ ließe sich das beschreiben, was das Team um Adalbert Friedrich und Margret Sühling da betreibt. Oder vielleicht besser als „eine Gehirnhälfte“ von Raesfeld. Aus Sicht des Heimatvereins ist die eigene Archivarbeit nämlich nur ein Teil von dem, was eigentlich möglich wäre. „Ein Gemeindearchiv ist dringend notwendig“, sagt Adalbert Friedrich. Sprich: Dokumente aus dem Rathaus sollten genauso archiviert werden, wie es der Heimatverein mit seinen Dingen macht. Ein Gemeindearchiv gibt es bislang aber nicht. Und damit verstößt die Gemeinde Raesfeld gegen ein Gesetz.<br /> „Laut Archivgesetz des Landes NRW sind auch Kommunen verpflichtet, ein eigenständiges Archiv zu führen“, teilte Dr. Antje Diener-Staeckling vom Archivamt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe auf BZ-Anfrage mit. Das ist auch der Raesfelder Verwaltung bewusst. In Sachen Archiv habe es einige Gespräche mit dem Heimatverein gegeben, sagte Raesfelds Erster Beigeordneter, Martin Tesing. Konkret vereinbart wurde aber noch nichts.<br /> <br /> <br /> Die Gemeinde plädiert für die ausschließliche Betreuung eines Archivs durch Ehrenamtliche. Aus archivfachlicher Sicht ein Unding!