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Bibliothekarische Stimmen. Independent, täglich.

8. Oktober 2013
von LIB{cache
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Die Krise der Videotheken – und #Bibliotheken?

Die Krise der Videotheken - und #Bibliotheken?:

Wenn das Schicksal der Videotheken -cum grano salis- ein Vorbote für das der #Bibliotheken ist (was ich persönlich für nicht zu unwahrscheinlich halte), sind dann die großen Zentralbibliotheken, die seit Jahren landauf-landab entstehen, zukunftsfähig? Oder wird es diesen wie Videobuster & Co. ergehen und kleine Spezialbibliotheken dem “Geschäftsmodell” der Madeleine folgen?

Der “Erfolg” der ‘Bibliothekszentren’ scheint dem augenscheinlich zu widersprechen: Belegen nicht die Berichte von nicht enden wollender Überfülle z.T. auch Jahre nach der Eröffnung und der notgedrungenen Einführung von ‘Homezones’ und ‘Parkuhren’ das Erfolgsmodell ‘Großbibliothek’?

Um dies beurteilen zu können, müsste freilich zuersteinmal analysiert werden, wie in diesen Bibliotheken gearbeitet wird: werden die akkumulierten Printmedien tatsächlich so ausgiebig von den Raumnutzern genutzt? (Nicht repräsentative (oder doch?)) Beobachtungen bei zahllosen Bibliotheksbesichtigungen scheinen mir eher darauf hinzudeuten, dass die Raumnutzer mit eigenen Büchern, Arbeitsmaterialien, Skripten und Online-Medien (von lizenzierten Datenbanken bis Google, Facebook und Youtube) arbeiten und lernen. Dafür braucht man dann allerdings keine (sehr teuren) Bibliotheksgebäude, sondern eher Lernzentren (learning commons), die den Bedarfen und Bedürfnissen in den Arbeits- und Lernprozessen entsprechen.

Was allerdings nicht in solchen Lernzentren (ebensowenig wie in Zentralbibliotheken) möglich ist, ist die bedarfsorientierte Unterstützung der Arbeitsprozesse in Forschung und Lehre.

Um dies abdecken zu können, bedarf es m.E. eines Umdenkens in der strategischen Bibliotheksplanung: Statt aus Kostengründen die klassischen Seminar-, Instituts- und Fachbereichsbibliotheken, kurz: kleine Spezialbibliotheken, in Zentralbibliotheken zu integrieren, gälte es, diese durch embedded librarian zu stärken, um im Sinne des “Library as a Service”-Konzeptes Mehrwert für ihre Nutzer_innen_schaft bieten können, der darüber hinausgeht, einen möglichst großen Bestand an Printliteratur möglichst lange zugänglich zu machen.

Aber das führt dann unweigerlich zu der Frage, was eigentlich dieser Mehrwert ist, den Bibliotheken anbieten können…