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26. Oktober 2011
von Patrick Lürwer
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Nützliche Tools und Informationsquellen für den studentischen Bi-InMa-Alltag

Ein Studium ohne Internet ist heute kaum noch vorstellbar. Allerdings hat sich die Arte der Nutzung in den letzten Jahren merklich verändert. Während meines Abiturs/meiner Ausbildung  gab es für mich eigentlich nur Google und die Wikipedia. Seit dem Beginn meines Studiums stieg der Umfang der verwendeten Tools/Informationsquellen drastisch. An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Überblick geben.


Eines der wichtigsten Kommunikationsmittel ist für mich heute Facebook (hier habe ich bereits auf Google+ einen kleinen Beitrag dazu geschrieben). Fast die gesamte Kommunikation unseres Studiengangs verläuft darüber. Zu Beginn unseres Studiums gründeten wir eine Gruppe, die bis heute für jedweden Zweck rege genutzt wird. Handelt es sich nun um eine Nachfrage zu einer Hausarbeit oder für die Wochenendplanung. Hat man eine Frage so wird diese kurz gepostet; wer eine Antwort weiß, kann zu jeder Zeit einen Kommentar hinterlassen. Gerade in den Klausurphasen hat sich Fb als unverzichtbar erwiesen. Ich persönlich habe dem Bilden von Lerngruppen vollkommen abgeschworen. Bei Fragen wird die Fb-Community zu Rate gezogen. In dieser Zeit sitzt sowieso ein Großteil der Studenten vor dem PC und folglich kann auch direkt eine Diskussion im Gruppenchat geführt werden. Zusammenfassungen können als Dokument in der Gruppe hinterlegt werden. Allerdings ist diese Funktion sehr rudimentär. Zu einem geeigneteren Tool zum Austausch von Dokumenten komme ich weiter unten.Geht es um eine Terminfindung o.ä. weniger komplizierte Fragen, wird die Umfrage-Funktion verwendet.

Als zweites soziales Netzwerk hat sich Google+ bei mir durchgesetzt. Allerdings verwende ich es ganz anders als Fb. Ist Fb mehr auf die soziale Interaktion ausgelegt, geht es mir bei G+ vor allem um den Informationsaustausch. Ich folge einer ganzen Reihe von Personen, die im BID-Bereich - im weitesten Sinne - tätig sind (hier der Circle). Teilweise doppeln sich deren Beiträge mit Posts in Blogs (mehr dazu weiter unten), aber im Gegensatz zu diesen ist das Lesen und die  Kommentierung der Beiträge viel leichtgängiger. Ich habe alle Beiträge von verschiedenen Personen in meinem Stream beisammen und muss mich nicht durch meinen RSS-Reader klicken oder sogar die Blogs einzeln aufrufen. Mit der Implementierung der Hashtag-Funktion ist die thematische Suche nach Beiträgen und das verfolgen dieser in Echtzeit wesentlich erleichtert worden.
Was G+ besonders von Fb unterscheidet ist, dass ich nicht mit den Personen, deren Beiträge ich lesen will, "befreundet" sein muss. Durch das hinzufügen einer Person zu meinen Kreisen kann ich ihren öffentlichen Posts - vergleichbar zu Twitter - folgen, ohne dass mir jene ebenfalls folgen muss. Fb hat zwar recht schnell nachgezogen und eine vergleichbare Funktion implementiert. Jedoch ist diese beim Erstellen eines Post nicht so präsent und wird von mir kaum genutzt. 

Weiterhin verfolge ich mittels eines RSS-Readers (in meinem Fall Google Reader) - wie bereits erwähnt - einer Reihe von Blogs (hier eine Liste als Import für den Google Reader oder hier als OPML-Datei). Im Gegensatz zu den Beiträgen bei G+ finden sich hier mitunter auch länger resp. ausführlichere Posts. Auch sind bei Weitem nicht alle Blogger mit ihren Beiträgen in den sozialen Netzwerken vertreten, sodass der Informationsumfang beträchtlich größer ist. (Hier gibt Prof. Dr. Schumann eine sehr gute Einführung in die Thematik RSS-Feeds)

Bereits etwas antiquiert aber dennoch sehr nützlich und informativ sind weiterhin die einschlägigen Mailinglisten. Dazu zählen bei mir die inetbib-, RABE- und die RAK-Liste (hier noch eine Zusammenstellung von Mailinglisten des hbz). Umständlich finde ich, dass die Kommunikation eben über Mails verläuft und dadurch nicht die Übersichtlichkeit des Kommentarverlaufs wie bei Blogs oder Fb/G+ gegeben ist. Möchte man noch einmal eine Diskussion im Nachhinein nachlesen, muss man das Listen-Archiv bemühen.

Wie bereits oben erwähnt ist das Einstellen von Dokumenten in Fb nur bedingt möglich und sinnvoll. Zum einen geht eine Großteil der Formatierung verloren. Zum anderen können nur Textdokumente gespeichert werden. Als unverzichtbares Tool für den Austausch - auch von größeren Mengen - von Dokumenten und Dateien jeglicher Art, hat sich Dropbox erwiesen. Bei Db handelt es sich um einen Cloud-Dienst. Das Besondere ist, dass man einen Client auf seinem PC installieren kann. Bei diesem wird im Wesentlichen ein Ordner generiert - die Dropbox. Alle Dateien, die in diesem Ordner abgelegt werden, werden automatisch mit der Cloud synchronisiert. Befindet man sich an einem Rechner, auf dem der Client nicht installiert ist, so ist der Zugriff auf die Dateien auch mittels eines Browsers möglich. Soll ein Ordner von mehreren Personen als Austausch-Ordner verwendet werden, kann dieser für andere Db-Nutzern freigegeben werden. Auch kann man einzelne Dateien für Personen, die nicht bei Db angemeldet sind, zugänglich machen, indem eine Public-Link erzeugt wird, der auf das Dokument/die Datei verweist. Ein gleichzeitiger Zugriffe/eine gleichzeitige Bearbeitung eines Dokuments ist zwar möglich, erzeugt aber schlussendlich zwei unterschiedliche Dateien, um Version-Konflikte zu vermeiden. Sollte eine Bearbeitung unerwünschte Veränderungen hervorgerufen haben, so kann man die Vorgänger-Version wieder herstellen. Die kostenlose Version von Db hat ein anfängliches Datenvolumen von 2 GB. Dieses kann jedoch durch das Anwerben von weiteren Personen und weitere Kniffe schnell erhöht werden.

Um dem oben angesprochenen Problem auszuweichen, dass es bei der gleichzeitigen Verwendung eines, in der Db hinterlegten, Dokuments zu Konflikten kommen kann, bietet sich die gemeinsame Erstellung von Dokumenten mit Google Docs an. Vorteilhaft ist hier, dass nur ein Nutzer ein Google-Konto besitzen muss. Anderen Nutzern können Lesen-, Kommentar- und Bearbeitungsrechte eingeräumt werden. Bei der gleichzeitigen Bearbeitung eines Dokumentes ist zu sehen, wer momentan beteiligt ist. Die jeweiligen Elemente der einzelnen Nutzer werden durch einen farblichen Curser angezeigt. Auch der Import von bereits bestehenden Dokumenten (bspw. aus Word/Excel) ist möglich.

Im Rahmen zweier Seminararbeiten zum Thema "Weblog" musste ich sehr viel im Internet recherchieren. Die Verwaltung der gefundenen Links mittels des im Browser enthaltenen Lesezeichenmanagers stellt sich sehr schnell als unpraktisch, umständlich und nicht zufriedenstellend heraus. Als alternatives Tool mit einem wesentlich größerem Funktionsumfang bot sich Diigo an. Prof. Dr. Schumann von der Universität Tübingen gibt hier  eine gute Einführung zur Verwendung von Diigo als Instrument der Internetrecherche und des Wissensmanagements. Mittels Diigo lassen sich Textstellen auf Internetseiten markieren und Notizen anbringen. Wird für einen Seite ein Bookmark erzeugt, können Schlagwörter vergeben, eine Beschreibung des Links angelegt und dieser einem Ordner hinzugefügt werde. Außerdem können einzelne Links oder ganze Ordner veröffentlicht werden (hier meine Freigaben).

Hat man es mit Quellen aus Monographien, Zeitschriften etc. zu tun braucht man früher oder später ein Literaturverwaltungsprogramm, um die Übersicht zu behalten. Als kostenloses Tool (mit Einschränkungen: bspw. nur 100 Einträge pro Projekt) steht Citavi zur Verfügung. Mit diesem lassen sich bibliographische Angaben zu Quellen erfassen, Schlagwörter vergeben, Annotationen und Inhaltsverzeichnisse abbilden und vieles mehr. Besonders hilfreich ist, dass sich die Quellen der Strukturierung einer wissenschaftlichen Arbeiten entsprechend anordnen lassen. Außerdem bietet das Programm eine ganze Reihe von vordefinierten Zitierstilen, die in ein Dokument übernommen werden können. (hier eine Einführung von Dr. Plieninger).

Da sich die Wissensvermittlung in den Lehrveranstaltung zumeist nicht linear ergibt, ist das Festhalten des Stoffes in reinen Fließtexten (bspw. in einem Word-Dokument) problematisch. Muss man zu einem späteren Zeitpunkt weitere oder neue Informationen hinzufügen kann es leicht den Kontext zerreißen oder die neuen Informationen wandern ans Ende des Dokuments. Hier bietet sich die Verwendung eines Wikis an. Das  TiddlyWiki ist eine einfach zu handhabende und praktische Lösung. Das gesamte Wiki besteht aus einer HTML-Datei, die man in jedem Browser öffnen kann. Um sie überall hin mitnehmen zu können kann man sie ganz einfach auf einem USB-Stick speichern oder hinterlegt sie im Dropbox-Ordner. Eine gute, deutsche Anleitung findet sich hier.

Möchte man bspw.die einzelnen Schritte einer Recherche oder eines Arbeitsgang mit einem Programm festhalten, kann man auf die Software Wink zurückgreifen. Mit dieser können Captures anfertigt und in einer Datei gespeichert werden. Bei einer Präsentation kann man die einzelnen Schritte natürlich per Hand vorführen. Möchte man diese jedoch dem Publikum zur Nachnutzung zur Verfügung stellen steht man vor einem Problem. Die rein textliche Wiedergabe ist wenig anschaulich und nicht so aussagekräftig. Schöner ist es da, wenn die Zuhörer die Wink-Präsentation zur Verfügung gestellt bekommen. Aber auch wenn das Internet mal wieder ausfällt ist man mit Wink auf der sicheren Seite. Hat man einen Suchvorgang erfasst, lässt sich dieser schneiden und es können Notizen hinzugefügt werden. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl weiterer Features. Zwei Tutorials, die über den Help-Reiter im Programm angesteuert werden können, vermitteln eine gute Einführung.