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Bibliothekarische Stimmen. Independent, täglich.

20. Februar 2012
von Bodo Pohla
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Interview zum mobilOPAC

In Deutschland geht die Entwicklung des mobilen Internets stetig voran, immer mehr Menschen und damit auch immer mehr Bibliotheksnutzer besitzen mobile Endgeräte, die eine mobile Nutzung erlauben. Bei den Bibliotheken und ihren Web-Angeboten ist dieser Trend zumeist noch nicht angekommen. Zwar entwickeln viele Bibliothekssystem-Anbieter inzwischen Lösungen, doch sind die meisten oft noch nicht in der Praxis angekommen oder lassen sich nur über ein kostspieliges Upgrade zubuchen.

Neue Entwicklungen erfordern manchmal neue Produkte mit neuen Ideen, daher freue ich mich im Folgenden ein E-Mail-Interview mit Herrn Dr. Martin Fuchs veröffentlichen zu dürfen. Er ist Geschäftsfüher der Firma subkom GmbH und hat mit seinem Team ein neues Produkt entwickelt, dass jeder Bibliothek ein mobiles Angebot möglich machen soll, den mobilOPAC:

Herr Fuchs, inwiefern unterscheidet sich ihr Produkt von den bereits existierenden?

Die heute auf dem Markt zur Verfügung stehenden Web-OPACs verfügen über gar keine oder nur über eingeschränkte Operabilität für mobile Leserinnen und Leser. Die starren Masken sind dadurch nicht oder nur sehr unbequem zu bedienen.

Unser Produkt mobilOPAC ermöglicht es den Bibliotheken unabhängig von ihrem eingesetzten Bibliothekssystem eine für Smartphones entwickelte Oberfläche anzubieten, die den bestehenden Web-OPAC nicht ersetzt sondern ergänzt.

Welche Möglichkeiten bieten Sie Bibliotheksbenutzern damit?

Neben der Darstellung in einem modernen, und für mobile Webbrowser optimierten Art bietet der mobilOPAC alle wesentlichen Features der großen WebOpacs wie die Stichwortsuche, die Erweiterte Recherche und natürlich auch die Kontofunktionen.

Bibliotheksbenutzer können somit schnell und einfach von unterwegs im Bestand ihrer Bibliothek recherchieren und sehen so beispielsweise, ob ein gewünschtes Medium gerade verfügbar ist und direkt abgeholt werden kann. Außerdem erhält man Zugriff auf die eigene Liste ausgeliehener Exemplare, kann den Gebührenstand einsehen oder Exemplare vormerken bzw. verlängern.

Mit welchen Systemen ist ihr mobilOPAC kompatibel?

Zur Zeit bieten wir die in Deutschland am weitesten verbreiteten WEB-OPACs der Bibliothekssysteme Bibliotheca2000/Bibliotheca Plus von OCLC (vormals Bond), BIBDIA von BiBer und winBIAP von datronic an.

Anpassungen an weitere Systeme sind durch unsere flexible Softwarestruktur gut umsetzbar.

Bibliothekssysteme geben sich im Allgemeinen nicht besonders offen mit ihren Schnittstellen, woher beziehen Sie die Daten?

Im Allgemeinen beziehen wir die Informationen direkt vom bestehenden WEB-OPAC, d.h. wir analysieren die Serverantwort des WEB-OPAC, extrahieren die Antworten - Treffer oder Konto - und bringen sie geeignet zur Anzeige.

Dies hat den Vorteil, das auf alle Daten nur über Hersteller-Eigene Schnittstellen zugegriffen wird und keine direkten Datenbankzugriffe notwendig sind. Daher ist es für den Betrieb des mobilOPACs ausdrücklich nicht notwendig Benutzerdaten separat zu speichern. Alle vorhandenen Daten bleiben dort wo sie bereits jetzt gut aufgehoben sind – auf den Systemen der Bibliothek. Da außerdem keine Softwareinstallationen auf den Serversystemen der Bibliothek notwendig sind entstehen der Bibliothek keine zusätzlichen IT-Kosten.

Im Zuge unsere Kooperation mit BiBer nutzen wir bei BIBDIA-Systemen eine Hersteller-zertifizierte XML-Schnittstelle, die die benötigten Daten zur Verfügung stellt.

Haben Sie die Möglichkeit Bibliotheken statistische Auswertungen über die Zugriffszahlen für den mobilOPAC zugänglich zu machen?

Auf Wunsch bieten wir eine optionale Google Analytics Integration an. Dabei ist selbstverständlich die von Datenschützern geforderte IP-Adressen Anonymisierung aktiviert.

Wo wird das Ganze gehostet?

In der Regel wird der mobilOPAC auf einem unserer Server in Deutschland gehostet. In der monatlichen Gebühr für den mobilOPAC sind sämtliche Kosten für den Dienst im laufenden Betrieb enthalten.

Die Vorteile für die Bibliothek liegen auf der Hand: Keine zusätzlichen Aufwände für eine neue zusätzliche Softwareinstallation die auf dem Server gewartet werden muss. Falls der Kunde dies wünscht, ist aber auch eine Installation auf einen Kundenserver möglich.

Durch den Einsatz moderner und erprobter Open-Source Technologie sind wir bestens für die Zukunft gerüstet.

Wie gestalten sich die Kosten für Ihr Angebot?

Die mobilOPAC-Preise sind abhängig von der Größe der Bibliothek, d.h. abhängig von der Medien- bzw. Entleiheranzahl und setzen sich aus einer einmaligen Lizenzgebühr und einer monatlichen Betriebsgebühr zusammen. Wir bieten mehrere flexible Modelle der Beitragszahlung an. Individuelle Angebote unterbreitet gerne unser Vertriebsteam (www.mobilopac.de).

Gibt es bereits Bibliotheken, die dieses Angebot nutzen?

Zum jetzigen Stand Ende Januar 2012 setzen bereits fünf Bibliotheken unseren mobilOPAC erfolgreich ein. Bei mehreren Bibliotheken wird derzeit die Einführung geplant.

Hiermit möchte ich mich bei Herrn Dr. Fuchs bedanken für die Bereitschaft zu diesem Interview. Natürlich gibt es viele Möglichkeiten Nutzern mobil Zugang zu verschaffen und dies ist nur eine Lösung. Ganz unabhängig von diesem Produkt sollten Bibliotheken ihr Augenmerk auf mobile Angebote für Ihre Bibliothekskunden intensivieren, denn der Trend reißt nicht ab.