Pl4net.info

Bibliothekarische Stimmen. Independent, täglich.

„Dies ist ein WWF-Dokument und kann nicht ausgedruckt werden!“

Ein bisschen musste ich schon kichern, als ich das neue WWF-Magazin (übrigens in gedruckter Form) aufschlug und von diversen Awards und Auszeichnungen las, die das so genannte „WWF-Format“ in diesem Jahr so alles einheimste. Dabei ist es gar nichts Neues, dass man Dokumente erstellen kann, die sich nicht ausdrucken lassen. Freilich ist die Intention des World Wide Fund For Nature eine andere als bei meinetwegen einem Verlag, der per DRM seine Inhalte vor Weiterverbreitung schützen möchte. Wer Papier spart, trägt erstmal simpel gesagt zur Schonung des Waldes bei. Gar keine schlechte Idee, aber so etwas – und noch etliches mehr… – kann mein PDFCreator schon lange. Wie eben jener gaukelt auch die WWF-Software einen Drucker vor, was den Vorteil hat, dass jede beliebige druckbare Datei mit vielen Einstellungen wie beispielsweise nur bestimmten Tabellen und Markierungen oder besonderen Qualitätswerten als PDF beziehungsweise WWF abgespeichert werden kann. Angeblich lässt sich die WWF mit „jedem herkömmlichen PDF-Programm“ ansehen. Am Ende einer jeden WWF-Datei hängt jedoch noch mal eine riesige WWF-Seite in mehreren Sprachen, damit auch jeder sieht, was man für ein toller, umweltkorrekter Hecht ist. Unter anderem steht da:

Dies ist ein WWF-Dokument und kann nicht ausgedruckt werden!

Das WWF-Format ist ein PDF, das man nicht ausdrucken kann. So einfach können unnötige Ausdrucke von Dokumenten vermieden, die Umwelt entlastet und Bäume gerettet werden. Mit Ihrer Hilfe. Bestimmen Sie selbst, was nicht ausgedruckt werden soll, und speichern Sie es im WWF-Format.“

Unter weiter auf der Infoseite http://www.saveaswwf.com/de (Vorsicht, dort lauert ein Soiziales Facebook-Plugin, welches euren Besuch schön mitzeichnet):

„Über 53.000 Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen, haben die WWF-Software bereits runtergeladen – und das auf der ganzen Welt.“

Hier geht es nicht nur um Umweltschutz. Hier geht es um Image. Wenn sich irgendwer ein grünes WWF-Mützchen aufs Unternehmen setzen möchte (geht sogar wirklich für die eigene Homepage mit diversen „Wir speichern im WWF-Format. SAVE AS WWF, SAVE A TREE“-Buttons) und meint, somit seinen Teil für die Umwelt beigetragen zu haben und nun fein raus zu sein: Okay, aber bitte nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen…

Schon vor dem neuen Jahr werde ich aber mal damit beginnen, meine Kolleginnen und Kollegen sowie den privaten Dunstkreis mit schönen „ausdruckslosen“ PDFs zu bedenken (allerdings brauche ich dazu keine WWF-Software). Was so alles in einer Bibliothek ausgedruckt wird ohne Wimpernzucken, ist nämlich ganz schön erschreckend… Von daher war das also eine nette Anregung vom WWF.

Kommentare sind geschlossen.