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31. Oktober 2011
von Patrick Lürwer
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RSS wird immer weniger unterstützt?


In meinem vorangegangenen Post habe ich gerade erst über die Bedeutung von RSS-Feeds geschrieben, um auf einfachem Wege auf dem Laufenden zu bleiben. Mit Besorgnis habe ich daher den Post von Felicia Day gelesen, dass immer mehr Websites ihren RSS-Support kappen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, bedeutete dies eine tiefgreifende Beeinträchtigung für dem informationellen Austausch.


Wie Day in ihrem Post herausstellt, wandern nicht nur immer mehr Websites und Blogs in die Silos von Twitter und Facebook ab. Sondern sie stellen die RSS-Unterstützung ihrer normalen, frei zugänglichen Sites - wenn sie diese weiter betreiben - gänzlich ein. Ich fand es schon in der Vergangenheit problematisch, dass Websites - und vor allem Blogs -  vermehrt dazu tendierten ihre Updates über diese beiden Kanäle zu veröffentlichen. Zum einen sind diese beiden Plattformen - wie es auch Day schreibt - gänzlich ungeeignet, um einen großen Menge von eingehenden Informationen Herr zu werden. Um es mit ihren Worten zu sagen, it´s an pain in the ass Posts mithilfe von Twitter und Facebook gezielt zu folgen, geschweige denn sie zu sortieren und thematisch zu gruppieren. Twitter bietet Listen an, die ich als sehr umständlich empfinde. Facebook bietet überhaupt keine Lösung an. 
Außerdem: Beschränkt sich eine Website darauf ihre Updates nur noch via Fb/Twitter zu verbreiten, werden Nutzer ausgesperrt, die nicht in diesen Netzwerken vertreten sind. Twitter bietet zwar das Folgen von Tweets mittels RSS an. Allerdings kennt kaum jemand diese Funktion. (Hier eine Anleitung) Fraglich ist auch, wie lange es diese Möglichkeit noch geben wird. Auch Fb bot in der Vergangenheit einen RSS-Feed an, hat diesen aber mittlerweile eingestellt. Man möchte die Leute ja dazu bringen, die Plattform zu nutzen und nicht parasitär aus ihr Nutzen zu ziehen. 
Noch schlimmer ist es, wenn Sites vollständig zu Facebook umziehen. Dann war es das mit der öffentlichen Zugänglichkeit. Bei Twitter kann ich zumindest noch den Tweet-Link kopieren und an anderer Stelle - außerhalb von Twitter - verbreiten. Facebook erlaubt mir nicht einmal das. Was in Facebook ist, bleibt in Facebook.

Zurück zur Einstellung der RSS-Unterstützung: Sollte dies wirklich der Fall sein, stellt es ein wesentliches Hemmnis dar an Updates der betreffenden Seiten zu kommen. Verfolge ich nur eine kleine Zahl von Websites kann ich diese noch einzeln aufrufen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Aber einer großen Anzahl Herr zu werden ist schlicht unmöglich, wenn eine RSS-Unterstützung nicht mehr gegeben ist. Es ist also zu hoffen, dass sich die obige Meldung von Day nur auf einzelne Seiten bezieht und nicht ein allgemeiner Trend ist.

Ich hoffe, dass die Akteure schnell merken, dass sie sich selbst den Boden unter ihren Füßen wegziehen, wenn sie ihre Nutzer dazu verpflichten Facebook und Twitter als Vermittler zu akzeptieren oder - noch schlimmer - aktiv nach Updates suchen zu müssen. Ohne RSS wird das Internet nicht so komfortabel bleiben wie bisher.