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23. Juni 2013
von KlausGraf
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UNESCO verlässt sich auf eine Google-Custom-Search und ist verlassen

Rainer Kuhlen will (wie häufig) nicht helfen, da ich mein Ansinnen zu dunkel vortrug. Also hier hoffentlich etwas heller und ausführlicher.

In einem Satz für den vielbeschäftigten Konstanzer Informationswissenschaftler: Es ist nicht hinzunehmen, dass auf der Website der UNESCO wichtige Inhalte entfernt werden, dass es keine Weiterleitungen bei Adressenänderungen gibt und dass ein als notorisch unzuverlässig bekanntes Werkzeug, nämlich eine Google-Custom-Search eingesetzt wird,

Eigentlich wollte ich ja nur die englische Bezeichnung des Lorscher Arzneibuchs herausfinden, aber bei dem Versuch, die in der sogenannten Custom-Search (= Google-Suche über die UNESCO-Website) angezeigten Einträge

http://goo.gl/MQI5Y

aufzurufen, begegnete mir am 20. Juni eine Fehlerseite und das hat sich bisher nicht geändert. Bei einem hochaktuellen Thema, nämlich die Auswahl von neuen Stücken für das Memory of the World Register, erweist sich Google als ganz und gar nicht aktuell. Zumindest über die Suche ist es nicht möglich, die gewünschten Informationen auf der UNESCO-Website aufzufinden.

Wenn ich nichts übersehen haben, wurden wichtige Informationen, nämlich über die Nominierungen entfernt und zwar ersatzlos, was man als Manipulation brandmarken muss, da es ja nun auch von großem Interesse wäre, etwas über die durchgefallenen Kandidaten zu erfahren.

Auch beim Internet Archive führt

http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/flagship-project-activities/memory-of-the-world/current-nominations-for-2012/full-list-of-current-nominations/current-nominations-l-to-o/lorsch-pharmacopoeia-the-bamberg-state-library-mscmed1/

nur auf die bekannte Fehlerseite.

Es ist ein Unding, dass sich eine für die Welt so wichtige Organisation wie die UNESCO keine eigenständige Website-Suche (und kein dauerhaftes Webarchiv) leistet, zumal die Probleme von Google Custom-Search bekannt sind:

http://archiv.twoday.net/stories/6058211/

Man hat keinerlei Garantie, dass Google die Inhalte einer Domain komplett erfasst. Nicht selten fehlen genau die Seiten, die man braucht.

Die Webmaster haben auch keinen Einfluss darauf, wie häufig der Googlebot seine Arbeit tut. Bei Blogs wie Archivalia können aktuelle Inhalte innerhalb von Minuten angezeigt werden, bei von Google als statisch eingeschätzten Websites wie der UNESCO-Seite kann es Tage oder noch länger dauern, bis die Inhalte aktualisiert werden.

Übrigens sind die Webmaster der UNESCO besonders inkompetent, da sie die eigenen Verlinkungen nicht im Griff haben.

Auf
http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/flagship-project-activities/memory-of-the-world/resources/
führt der letzte Link zu den weiteren Dokumenten ins Leere. Ebenso bei den Meeting-Dokuments. Rechts im Kasten sind die Links richtig.

Und gibt es etwas Peinlicheres, ein internationales UNESCO-Archivportal mit Button aus dem Boden zu stampfen und dann stillschweigend (mutmaßlich 2011) wieder einzustampfen?

http://archiv.twoday.net/search?q=unesco+archives+portal